Thuns Kinder blicken hoch hinaus

Kinder sprinten zum neuen Robi-Baumhaus - Bild: Dominic Jaggi
Kinder sprinten zum neuen Robi-Baumhaus - Bild: Dominic Jaggi

✎ Dominik Jaggi

 

Es ist 13.45 Uhr, es regnet. Das Robi-Team, die Organisierenden des jährlichen Robifests, hatte die Hoffnung jedoch nicht verloren. Jeder, der noch komme, müsse einfach ein bisschen gutes Wetter mitbringen, lachten sie. Und ihr Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Um 14.00 Uhr, dem geplanten Start des Robi-Fests, hörte es langsam auf zu regnen.

 

Dieses Jahr war das Robifest besonders: Am Anfang sollte das neue Baumhaus, ein Wunsch der Kinder, eröffnet werden. Als zwei Männer schon hinter das rote Band gingen, um die Baustellen-Gitter zu entfernen, waren die Kinder empört. «Warum dürfen die schon?» haben sie einander gefragt. Lachend wurde entgegnet, dass sie dafür später nicht darauf spielen dürfen. Es war klar: Die Vorfreude der Kinder auf das neue Baumhaus war riesig.

 

Das neue Baumhaus scheinbar mitten im Wald - Bild: Dominik Jaggi
Das neue Baumhaus scheinbar mitten im Wald - Bild: Dominik Jaggi

Es folge eine für die Kinder kurz gehaltenen Rede, in der unter anderem Vertretern von Krummholz, der Spielplatzbau-Firma, und Niklaus Götti, dem Projektleiter vom Tiefbauamt der Stadt Thun, gedankt wurde. Für den Letzteren war dieses Traum-Projekt der Kinder ein krönender Abschluss, da er bald pensioniert wird. Als nach der Rede das rote Band zerschnitten wurde, löste sich die Spannung von allen. Die Kinder rannten los und nach wenigen Sekunden war das Baumhaus bereits voll und die restlichen Kinder mussten anstehen. Die Augen der Verantwortlichen glänzten. «Ich finde es unglaublich berührend und motivierend für weitere Projekte, die wahnsinnige Freude der Kinder zu sehen», zeigt sich Anna-Lena Eggli, Sozialarbeiterin auf dem Robi, glücklich. 

 

Zwei Jahre Arbeit

Der Planungs- und Bauprozess für das eröffnete Baumhaus dauerte zwei Jahre. Mit in der Bauphase fast wöchentlichen Sitzungen für die Koordination war dies für alle Beteiligten eine intensive Zeit. Doch nicht nur sie hätten viel dazu beigetragen, meint Eggli. «Für uns war ebenfalls sehr wichtig, dass die Kinder am Prozess beteiligt werden», meint die Sozialarbeiterin.

 

Neues Kletterparadies in Thun: das Baumhaus auf dem Robi - Bild: Dominik Jaggi
Neues Kletterparadies in Thun: das Baumhaus auf dem Robi - Bild: Dominik Jaggi

Mit verschiedenen kindergerechten Methoden wurden die Ideen für die Erneuerung des Robinsonspielplatz gesammelt. Daraus wurde dann der Favorit gewählt: das Baumhaus, welches viele Ideen kombinieren liess. Das Robi-Team begann, mit den Kindern Modelle zu bauen. Dabei wurden Bedürfnisse der Kinder genau beobachtet. «Sie wünschten sich schon beim Modell-Bauen, dass es bunte Fenster gäbe, bei denen man nicht hineinschauen kann», erzählt Eggli. «Dies wurde vom Planer und den Spielplatzbauenden aufgegriffen und umgesetzt.» 

 

Auch andere Wünsche der Kinder, wie eine Aussichts-Plattform und eine steile Rutsche, wurden eingebaut. Sogar in den Bauprozess wurden die Kinder einbezogen. Bei Mitmachaktionen durften sie etwa Holz-Teile schleifen und anmalen. «Bei der Ideensammlung habe ich mir eine Rutsche gewünscht und jetzt ist da eine!» freut sich die 10-jährige Yasmin. 

 

Pünktlich zum Festauftakt setzte der Regen aus - Bild: Dominik Jaggi
Pünktlich zum Festauftakt setzte der Regen aus - Bild: Dominik Jaggi

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